Fragen & Antworten

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Was ist Krebs eigentlich?

Von Krebs sprechen Ärzte, wenn körpereigene Zellen sich unkontrolliert vermehren. Dadurch kann sich eine Geschwulst im Gewebe bilden, ein sogenannter Tumor. Tumoren können gutartig oder bösartig sein, fachsprachlich benigne oder maligne. Nur bösartige Tumoren bezeichnet man als Krebs.

Was bedeutet bösartig in diesem Zusammenhang? Solche Tumoren wachsen aggressiv in das umliegende Gewebe ein und zerstören es. Sie können außerdem Tochtergeschwülste in entfernteren Regionen des Körpers bilden. Diese nennt man Metastasen.

Es gibt aber auch Krebsarten, bei denen sich keine festen Tumoren bilden. Bei diesen verbreiten sich die Krebszellen von vornherein im ganzen Körper. Dazu gehört zum Beispiel Blutkrebs, eine sogenannte Leukämie.

Fachleute teilen bösartige Tumoren nach den Geweben ein, aus denen sie entstanden sind.

  • Karzinome stammen vom Gewebe, das die inneren und äußeren Oberflächen im Körper bedeckt, zum Beispiel Haut oder alle Schleimhäute im Körper. Etwa acht von zehn Menschen mit bösartigen Tumoren haben ein Karzinom. Zum Beispiel nennt man die häufigste Form von Lungenkrebs auch Bronchialkarzinom, Brustkrebs wird als Mammakarzinom bezeichnet.
  • Sarkome entstehen im Binde- oder Stützgewebe und betreffen Fettgewebe, Muskeln, Sehnen oder Knochen. Dazu gehört zum Beispiel das Liposarkom, ein Tumor des Fettgewebes.
  • Blastome nennt man Tumoren, die während der Gewebe- oder Organentwicklung entstehen. Ein Beispiel ist das Neuroblastom, das vor allem bei Kindern auftritt.

Wie entsteht Krebs?

Krebszellen entstehen aus gesunden Zellen des Körpers. Die Ursache: Das Erbmaterial dieser Zellen verändert sich oder es wird falsch abgelesen. Dadurch ändert sich ihr Verhalten:

  • Sie wachsen und teilen sich, wenn sie es eigentlich nicht sollten.
  • Sie altern und sterben nicht, wenn sie normalerweise absterben sollten.
  • Sie können ihren angestammten Platz im Gewebe verlassen und an anderen Orten im Körper weiterwachsen.

Wodurch entstehen Fehler im Erbmaterial?

Es gibt einige bekannte Risikofaktoren, die Krebs begünstigen können. Dazu gehört zum Beispiel eine ungesunde Lebensweise mit Übergewicht, Bewegungsmangel oder Rauchen. Hinzu kommen krebsauslösende Krankheitserreger - etwa Krebsviren - und Einflüsse aus der Umwelt wie chemische Substanzen oder Strahlung.

Eine wichtige Rolle spielt allerdings auch der Zufall und die Zeit: Bei jeder Zellteilung wird die Erbsubstanz verdoppelt und auf zwei Tochterzellen verteilt. Dabei kann es zu Fehlern kommen. Und auch beim normalen Zellstoffwechsel entstehen Stoffe, die Schäden an der Erbsubstanz verursachen.

Solche Fehler und Schäden sammeln sich im Laufe des Lebens an. Je älter man wird, desto mehr davon gibt es. Und umso höher wird das Risiko, dass einige davon zu Krebs führen.

Obwohl man heute viel über die Krebsentstehung weiß, gilt trotzdem:

  • Bei einzelnen Patientinnen und Patienten lässt sich im Nachhinein praktisch nicht feststellen, was genau die Ursache für ihre Krebserkrankung war.
  • Andererseits gilt auch: Nicht jeder, der bekannten Risikofaktoren ausgesetzt ist, erkrankt automatisch an Krebs.

Ist Krebs erblich?

Die Krebserkrankung selbst ist nicht vererbbar. Allerdings gibt es Menschen, die von Geburt an ein erhöhtes Krebsrisiko aufweisen: Sie tragen krebsfördernde Veränderungen im Erbmaterial aller Zellen ihres Körpers. Das bedeutet: Sie haben die krebsfördernden Veränderungen womöglich von ihren Eltern geerbt. Oder die Fehler sind schon sehr früh nach ihrer Zeugung entstanden. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie Krebs bekommen.

Allerdings erkranken nicht alle, die solche Veränderungen geerbt haben, zwangsläufig an Krebs. Denn weitere Schäden an der Erbsubstanz müssen hinzukommen, damit ein Tumor entsteht. Fachleute schätzen: Etwa 5 bis 10 von 100 Krebserkrankungen entstehen aufgrund einer erblichen Veranlagung.

Bei den meisten Patientinnen und Patienten sind krebstypische Veränderungen dagegen erst im Lauf des Lebens entstanden. Die Fehler in der Erbinformation finden sich deshalb auch nur in den Zellen des Tumors – und nicht in anderen Körperzellen oder in ihren Ei- oder Samenzellen. Deshalb können die Betroffenen die Erbgut-Veränderungen auch nicht an ihre Kinder weitergeben.

Welche Hinweise deuten auf ein familiäres Krebsrisiko hin?

Mögliche Anzeichen für ein vererbtes Risiko sind:

  • Die gleiche Tumorerkrankung tritt bei mehreren engen Verwandten auf.
  • Die Betroffenen sind zum Diagnosezeitpunkt deutlich jünger als das Alter, in dem die Erkrankung im Durchschnitt auftritt.

Selbst wenn es mehrere Krebsbetroffene in einer Familie gibt, bedeutet dies aber nicht zwangsläufig, dass der Auslöser eine vererbte Veränderung im Erbmaterial ist. Es kann auch sein, dass die Mitglieder der Familie ähnlichen lebensstil-bedingten Risikofaktoren ausgesetzt sind: zum Beispiel, weil sie sich ähnlich ungesund ernähren, sich wenig bewegen oder rauchen. Denkbar wäre auch, dass die Verwandten unter den gleichen Umweltrisiken zu leiden haben.

Bei einigen familiären Krebserkrankungen kennt man die typischen Veränderungen im Erbmaterial und kann sie deshalb bei Betroffenen nachweisen. Das ist zum Beispiel bei Unterformen von Brustkrebs, Eierstockkrebs oder Darmkrebs möglich.

Haben Sie den Verdacht, dass in Ihrer Familie ein vererbtes Krebsrisiko besteht? Dann sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin sprechen: Diese können einschätzen, ob eine Beratung bei einem spezialisierten Facharzt oder in einem spezialisierten Zentrum sinnvoll ist und Ihnen Ansprechpartner nennen.

Können Stress oder belastende Lebensereignisse Krebs auslösen?

Diese Annahme ist nicht wissenschaftlich belegt: Studien an großen Bevölkerungsgruppen konnten bisher keinen klaren Zusammenhang zwischen Psyche und Krebsentstehung zeigen. Forscher gehen davon aus, dass bei der Krebsentstehung viele verschiedene Faktoren zusammenspielen. Aussagen wie "Stress macht Krebs" oder "von Depressionen, Ärger oder Konflikten bekommt man einen Tumor" sind also so nicht haltbar.

Auch für das früher verbreitete Konzept einer "Krebspersönlichkeit" gibt es keine Belege: Eine Zeitlang gingen Forscher davon aus, dass Menschen ein höheres Krebsrisiko haben, die eher schwarz sehen, die unsicher und angepasst sind oder vor allem an andere und nicht an sich denken. Nach heutigem Wissen geht man nicht davon aus, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale eine Krebserkrankung verursachen.

Schwächen Sorgen oder Stress das Immunsystem und führen deshalb indirekt zu Krebs? Für diese Annahme gilt: Zwar kann die Psyche das Immunsystem beeinflussen, aber eine unmittelbare Auswirkung auf die Krebsentstehung wurde bisher nicht nachgewiesen.

Stress kann zu ungesunder Lebensweise führen

Einen indirekten Zusammenhang zwischen Psyche und Krebsentstehung könnte es dennoch geben: Viele Menschen verhalten sich bei Stress oder in belastenden Situationen gesundheitsschädigend. Sie rauchen mehr, ernähren sich ungesund oder trinken mehr Alkohol. Wer bis spät in die Nacht am Schreibtisch sitzt, hat oft auch keine Zeit für ausreichend Bewegung. So setzt man sich allerdings auch den bekannten Risikofaktoren für viele häufigere Krebserkrankungen aus.

Ist Krebs ansteckend?

Krebspatienten sind nicht ansteckend!

Krebs gehört nicht zu den Infektionskrankheiten. Tumorzellen verhalten sich nicht wie Krankheitserreger: Sie sind nicht infektiös.  Deshalb brauchen gesunde Menschen auch keine Angst vor dem Umgang mit Krebspatienten zu haben.

Außerdem gilt: Normalerweise werden Krebszellen vom Körper nicht ausgeschieden. Und wenn, dann sind sie meist schon abgestorben oder bleiben an der Luft nicht lebensfähig.

Sind trotzdem lebende Krebszellen eines Patienten auf die Haut, in den Mund oder den Blutkreislauf eines gesunden Menschen gelangt?
Dann ist die Gefahr der Erkrankung trotzdem extrem gering: Das Immunsystem ist darauf spezialisiert, fremde Zellen zu erkennen und zu vernichten. Daher sind selbst intime und sexuelle Kontakte normalerweise kein Risiko.

 

Warum kann man Krebs bekommen, obwohl man gesund gelebt hat?

Krebs kann durch ganz verschiedene Auslöser entstehen. Tatsächlich gibt es Krebsrisikofaktoren, die man vermeiden kann. Dazu gehören zum Beispiel Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Andere Faktoren wiederum kann man nur schlecht oder gar nicht meiden, zum Beispiel die natürliche Strahlung in der Umwelt.

Und oft spielt der Zufall eine entscheidende Rolle bei der Krebsentstehung: Durch normale Vorgänge in der Zelle können Fehler im Erbmaterial entstehen, die eine gesunde Zelle zu einer Krebszelle machen. Aus diesem Grund sind besonders häufig ältere Menschen betroffen.

Deshalb gilt: Auch wer alle bekannten Krebsrisikofaktoren meidet, sich zum Beispiel gesund ernährt, Sport treibt und nicht raucht, kann Krebs bekommen – allerdings statistisch gesehen seltener.

Beispiele für Tumorarten, bei denen man bisher kaum wirksame Möglichkeit der Vorbeugung kennt, sind etwa Leukämien, Lymphome oder Hirntumoren.

Hat das Immunsystem versagt, wenn ein Tumor entsteht?

Nein, so pauschal kann man das nicht sagen. Richtig ist: Prinzipiell kann das Immunsystem Krebszellen erkennen, da sie im Vergleich zu gesunden Zellen verändert sind. Das passiert im Körper auch häufig. Manche Krebszellen entwickeln aber Ausweichstrategien. Zum Beispiel machen sie sich "unsichtbar" für das Immunsystem, oder sie unterdrücken die Immunantwort. Auch ein aktiveres Immunsystem würde solche veränderten Zellen also nicht unbedingt erkennen.

Das bedeutet aber auch:

  • Eine ungezielte "Immunstärkung" nützt in der Regel weder zur Krebsvorbeugung noch zur Krebsbehandlung.

In den letzten Jahren haben Wissenschaftler neue Medikamente entwickelt, die gezielter in die Mechanismen der Immunabwehr gegen Krebs eingreifen. Ein Teil davon ist bereits zur Krebsbehandlung zugelassen. Solche Immuntherapien gibt es allerdings nicht für alle Tumorarten. Und sie eignen sich überwiegend für Betroffene mit fortgeschrittener Erkrankung.

Wie entstehen Metastasen?

Metastasen sind Absiedlungen des Ursprungstumors in anderen Geweben. Damit Krebszellen metastasieren können, müssen sie verschiedene Eigenschaften erlangen. Denn zahlreiche Kontrollen im Körper sorgen eigentlich dafür, dass Zellen an ihrem vorgesehenen Ort bleiben. Und vor allem: Gesunde Zellen können normalerweise außerhalb des Gewebes, zu dem sie gehören, nicht überleben.

  • Sie sterben ab, wenn sie den Kontakt zu ihren Nachbarzellen verlieren.
  • Sie werden vom Immunsystem vernichtet, wenn sie in die Blut- oder Lymphbahnen gelangen.
  • Sie können sich in fremden Geweben nicht ansiedeln und vermehren.

Manche Krebszellen verändern sich jedoch so weit, dass sie diesen Kontrollen entgehen. Dann können sie über Blut- oder Lymphgefäße wandern und Tochtergeschwülste in anderen Geweben bilden. Doch dazu ist vermutlich nur ein kleiner Teil der Tumorzellen in der Lage: Die meisten Krebszellen haben nicht die Fähigkeit zu wandern. Selbst von den "wanderungsfähigen" Krebszellen schaffen es nur wenige, sich in anderen Organen oder Geweben anzusiedeln.

Wo und wann bilden sich Metastasen?

Tumoren können in unterschiedliche Gewebe streuen. Wo sich Metastasen bilden, hängt von den Eigenschaften der Tumorzellen und den Bedingungen im Zielgewebe ab. Auch spielt eine Rolle, wohin das Blut oder die Lymphe aus dem Tumor abfließt: Bei vielen betroffenen Patientinnen und Patienten findet man erste gestreute Krebszellen in Organen, die stromabwärts vom Tumor gelegen sind, oder in den Lymphknoten der unmittelbaren Tumorumgebung.

Metastasen können zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten einer Krebserkrankung festgestellt werden: Bei manchen Betroffenen sind bereits bei der ersten Diagnose Metastasen vorhanden. Bei anderen entstehen sie im Verlauf der Erstbehandlung oder auch erst einige Zeit nach der Beseitigung des Ursprungstumors. In welchen Zeiträumen nach Entfernung eines Tumors noch Metastasen entstehen können, ist von Tumorart zu Tumorart verschieden.

Kann man verhindern, dass ein Tumor streut?

Darauf zielen die verschiedenen Formen der Krebsbehandlung bei örtlich begrenzten Tumoren, angefangen von der operativen Entfernung der Krebsgeschwulst. Am geringsten ist das Risiko, wenn ein Tumor so früh wie möglich entdeckt wurde. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass Krebszellen bereits gestreut haben, ist in frühen Krankheitsstadien in der Regel geringer.

Trotzdem besteht das Risiko, dass nicht alle Tumorzellen aus dem Körper entfernt werden können. Aber man kann der Metastasenbildung weiter vorbeugen: Bei vielen Krebserkrankten schließt sich deshalb an eine erste Therapie eine ergänzende Behandlung an, obwohl sie eigentlich als tumorfrei gelten. Man spricht auch von einer adjuvanten Behandlung: Zum Beispiel folgt auf eine Operation, bei der der Tumor entfernt wird, noch eine Chemotherapie. Es kommen aber auch andere Medikamente oder eine ergänzende Bestrahlung infrage.

  • Eine adjuvante Behandlung zielt auf einzelne, bereits im Körper verstreute Krebszellen. Diese sind nicht sichtbar, können aber unter Umständen später Metastasen bilden.
  • Ärzte empfehlen eine solche Therapie vor allem Betroffenen mit einem hohen Rückfallrisiko.

Führt eine Verteilung von Krebszellen automatisch zu Metastasen?

Manche Betroffene haben Angst, dass Krebszellen, die sich während einer Biopsie oder Operation vom Tumor lösen, im Körper Metastasen bilden könnten. Eine solche „zufällige" Verteilung von Krebszellen im Körper führt jedoch nicht automatisch zu Metastasen. Denn: Die Mechanismen, die eine Krebszelle zur Metastasierung befähigen, sind sehr komplex. Die Krebszelle muss zum Beispiel in der Lage sein, auf ihrem Weg durch den Körper dem Immunsystem zu entgehen und sich in einem anderen Gewebe anzusiedeln. Heute geht man davon aus, dass dies nur sehr wenige Krebszellen können. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass durch eine Operation oder eine Biopsie eine Metastasierung ausgelöst wird.

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